Name: When Lambo?
Author: Holger Graf

Was drin ist für dich: Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Thema Geld und Börse.

Locker zur Seite gekämmtes Haar, Kaffeebecher, Maßanzug und Siegermiene, ein brandneuer Lamborghini im Hintergrund. So sieht jemand aus, der es geschafft hat. Jemand, der den Börsencode geknackt hat, reich geworden ist und jeden Tag mehr und mehr Geld verdient, indem er tagtäglich am Aktienmarkt handelt. Dieses Bild eines stereotypen Börsenmaklers ist auf dem Cover des Buches When Lambo abgebildet, das der ehemalige Goldman Sachs-Banker Holger Graf geschrieben hat und das wir für dich in einen knackigen Blink verwandelt haben.

Die schlechte Nachricht vorweg: Was du tun musst, um dir selbst ein schickes Auto kaufen zu können, wirst du darin leider nicht erfahren. Dafür beantworten wir ein paar grundlegende Fragen zum Thema Finanzwelt und erklären dir, was ein Flow-Trader eigentlich so tut. Wetten, dass du danach auf jeden Fall mehr Durchblick hast? Legen wir also los.

Wie kommt das Geld in die Bank?

Nehmen wir mal an, du träumst davon, dir einen schicken Lamborghini zu kaufen. Du gehst also zu deiner Bank und beantragst einen Kredit. Die Bank stimmt zu und zahlt dir das Geld aus. Aber woher hat die Bank eigentlich dieses Geld?

Deine Bank hat zwei Möglichkeiten, um dir den Kredit zu gewähren:

Kundeneinlagen: Die erste Möglichkeit ist, dass die Bank das Geld von den Einlagen anderer Sparer nimmt. Das bedeutet, dass das Geld, das andere Kunden auf ihren Konten haben, teilweise dafür verwendet wird, dir den Kredit zu geben.
Kredit bei der Zentralbank: Die zweite Möglichkeit ist, dass die Bank sich selbst einen Kredit besorgt, und zwar bei der Europäischen Zentralbank (EZB). Jede europäische Geschäftsbank hat ein Konto bei der EZB, von dem sie Geld leihen kann.

Aber wie kommt die Zentralbank an ihr Geld? Hier wird es interessant: Die Zentralbank, also die EZB, ist die einzige Institution, die neues Geld drucken und in Umlauf bringen darf. Sie ist nicht wie die Geschäftsbanken auf Gewinn ausgerichtet, sondern hat die Aufgabe, die staatliche Geldpolitik zu steuern und die Finanzstabilität zu gewährleisten. Ein Mittel, das sie dafür nutzt, ist der Leitzins, den sie nach Bedarf erhöht oder senkt. Dadurch reguliert sie die Geldmenge und sorgt dafür, dass das Geld seinen Wert behält und keine Inflation entsteht.

In einfachen Worten: Wenn du einen Kredit für deinen Lamborghini bekommst, könnte das Geld entweder von anderen Sparern oder direkt von der Zentralbank kommen. Die Zentralbank stellt sicher, dass das gesamte System stabil bleibt, indem sie die Menge des im Umlauf befindlichen Geldes kontrolliert und die Wirtschaft im Gleichgewicht hält.

Kommen wir nun zu einem anderen Thema, dem du vielleicht schon begegnet bist – zumindest, wenn du schon mit dem Gedanken gespielt hast, dir eine Aktienportfolio aufzubauen und dich dabei gefragt hast: Sind Aktien mit oder ohne Dividenden besser? Die Antwort darauf findest du im nächsten Abschnitt.

Dividenden: Top oder Flop?

Das Für und Wider von Dividenden wird in der Fachwelt heiß diskutiert. Aber was hat es damit überhaupt auf sich? Dividenden sind Zahlungen, die eine Firma an ihre Aktionäre aus ihren Gewinnen ausschüttet. Stell dir vor, du besitzt Aktien eines fiktiven Unternehmens, nennen wir „SuperCars AG“. Die SuperCars AG hat ein gutes Jahr abgeschlossen und beschließt, einen Teil ihres Gewinns als Dividenden an ihre Aktionäre auszuzahlen.

Nehmen wir an, du hältst 100 Aktien der SuperCars AG, und das Unternehmen zahlt eine Dividende von 2 Euro pro Aktie. Du würdest also 200 Euro als Dividende erhalten. Klingt super, oder? Aber es gibt ein paar Dinge, die du wissen solltest. Nach der Auszahlung der Dividende wird der Wert deiner Aktien sinken. Das liegt daran, dass das Unternehmen jetzt weniger Geld in der Kasse hat. Wenn die SuperCars AG dir 200 Euro zahlt, hat sie selbst 200 Euro weniger. Das spiegelt sich im Aktienkurs wider, der am sogenannten „Ex-Dividenden-Tag“ entsprechend sinkt.

Was macht eigentlich ein Flow-Trader?

Das Tagesgeschäft eines professionellen Börsen-Maklers ist den meisten Normalos ein Rätsel. Wenn sie an einen professionellen Trader denken, stellen sie sich jemanden vor, der einen Espresso nach dem anderen kippt, während er unter Hochdruck vor unzähligen Bildschirmen sitzt und angestrengt aufsteigende und absteigende Kurven beobachtet. Bringen wir doch mal ein wenig Licht ins Dunkel.

Ein professioneller Flow-Trader handelt im großen Stil, oft in Millionenhöhe, mit Aktien, Anleihen, Devisen oder Rohstoffen. Er handelt im Auftrag institutioneller Investoren wie z.B. einer Bank und nutzt Insiderwissen über die Flüsse von Kauf- und Verkaufsaufträgen, um ihre Handelsentscheidungen zu treffen.

Wie funktionieren Hedgefonds und Leerverkäufe?

Die Börse ist längst mehr als ein einfacher Marktplatz, auf dem man für Geld etwas kauft und so lange behält, bis man es wieder verkauft. Im Laufe der Jahrzehnte haben sich komplexe Handelsmethoden entwickelt, die für Außenstehende gar nicht so leicht nachvollziehbar sind. Zwei davon wollen wir uns aus der Nähe anschauen.

Eine besonders raffinierte Methode ist der sogenannte Leerverkauf, auch Shortselling genannt. Ein Leerverkauf ist eine Spekulation darauf, dass der Preis einer Aktie fallen wird. Dafür kauft ein Trader keine Aktien, sondern leiht sie sich. Er leiht sie sich, und verkauft sie sofort zum aktuellen Marktpreis. Wenn der Preis der Aktie später fällt, kauft der Trader die Aktie zurück und gibt sie dem ursprünglichen Besitzer zurück. Der Gewinn entsteht aus der Differenz zwischen dem Verkaufspreis und dem niedrigeren Rückkaufpreis.

Kernaussagen in When Lambo?