Bloodlands Buchzusammenfassung - das Wichtigste aus Bloodlands

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Zusammenfassung von Bloodlands

Name: Bloodlands
Rating: 4.3 (89 reviews)
Author: Timothy Snyder

Timothy Snyder

Europa zwischen Hitler und Stalin

4.3 (89 Bewertungen)

27 Min.

Kurz zusammengefasst

Bloodlands ist ein Buch von Timothy Snyder, das die entsetzliche Geschichte der Massengewalt in Osteuropa während des Zweiten Weltkriegs erzählt. Es zeigt die Gräueltaten von Hitlers und Stalins Regimen und die Schrecken, die Millionen von Menschen erleiden mussten.

Themen

Allgemeinwissen Kriege

Inhaltsübersicht

Bloodlands
in 13 Kernaussagen verstehen

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Kernaussage 1 von 13

Was drin ist für dich: Ein relativ unbekanntes Kapitel europäischer Geschichte kennenlernen.

Die Gräueltaten des Naziregimes sind gut dokumentiert. Die meisten haben sich zumindest im Geschichtsunterricht an der Schule damit befasst. Auch du weißt, dass Stalin ein grausamer Diktator war, unter dessen Herrschaft viele unschuldige Menschen deportiert oder hingerichtet wurden. Aber ist dir bekannt, was vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg in den Gebieten zwischen Deutschland und der Sowjetunion passierte?

Die dort lebenden Polen, Ukrainer, Weißrussen und Balten hatten nämlich unter beiden Systemen zu leiden: Millionen von Menschen wurden unter Hitler und Stalin umgebracht, unzählige Leben zerstört und die Landkarte Europas neu gezeichnet. Was genau dabei in diesen Bloodlands – wie sie der Yale-Historiker Timothy Snyder in seinem gleichnamigen Buch bezeichnet – passierte, beschreiben die Blinks dazu.

Außerdem erfährst du,

wieso Stalin Millionen seiner eigenen Bürger verhungern ließ,
warum Widerstandskämpfer gegen die Nazis von Stalin erschossen wurden und
weshalb Polen nach dem Krieg an einem anderen Ort war als davor.

Schon vor Kriegsbeginn ließ Stalin Millionen Menschen verhungern.

Die Bloodlands sind das Gebiet, das sich in der Zeit um den Zweiten Weltkrieg herum zwischen Deutschland und der Sowjetunion befand: Polen, Weißrussland, der Westteil Russlands, das Baltikum, Teile der Ukraine und das frühere Ostpreußen. Der Zweite Weltkrieg war für ganz Europa eine Katastrophe. Doch in den Bloodlands litten die Menschen besonders stark darunter.

Das Leid begann im Jahr 1933, sieben Jahre vor dem Beginn des eigentlichen Krieges. Dieses Jahr war für die westliche Welt von der großen Depression geprägt. Für die Menschen in den Bloodlands brachte es eine teilweise politisch verursachte, schreckliche Hungersnot.

Was war der Grund dafür? 1933 endete der erste Fünfjahresplan der Sowjetunion: Dieser sah vor, die Industrialisierung mit allen Mitteln voranzutreiben. Und ein Teil dieses Plans war die Kollektivierung von landwirtschaftlichen Betrieben. Kleine Bauern mussten ihre Ländereien abgeben und in staatlichen Großbetrieben arbeiten. Allerdings produzierten diese Kolchosen und Sowchosen nicht so viel wie geplant. Außerdem waren die Maschinen veraltet und der Winter 1931 ein außergewöhnlich harter. Das alles führte dazu, dass die Landwirtschaft die vom Fünfjahresplan vorgesehenen Quoten im Jahr 1932 nicht erfüllen konnte. Und so kam es zu einer Lebensmittelknappheit.

Doch Stalin duldete kein Zurückbleiben hinter seiner Planung. Er zwang die Bauern, die ihre Quote nicht erfüllt hatten, ihr Saatgut für das nächste Jahr und ihre Tiere abzugeben. Diese Maßnahme forderte natürlich im Jahr darauf ihren Preis: eine schreckliche Hungersnot, der Holodomor, suchte große Teile der Bloodlands, vor allem in der heutigen Ukraine, heim. Laut Schätzungen verhungerten bis zum Ende des Jahres 1933 etwa 5,5 Millionen Menschen in der Sowjetunion, 3,3 Millionen davon alleine in der Ukraine. Diese Hungersnot wurde von Stalin in Kauf genommen oder sogar verstärkt, um die aufständischen Ukrainer zum Schweigen zu bringen.

Klassenfeinde und Minderheiten wurden unter Stalin verfolgt und hingerichtet.

Doch nicht nur die kleinen ukrainischen Bauern wurden von Stalin zwangsenteignet und unterdrückt. Sein Plan war es, die gesamte ukrainische Kultur zu vernichten. So sollte die Ukraine nicht nur politisch, sondern auch kulturell zu einem Teil Russlands werden. Allerdings gab es in der Ukraine auch Widerstand gegen die sowjetische Herrschaft. Aber Stalin tat alles, um diesen Widerstand zu brechen.

Insbesondere von den größeren Grundbesitzern ging eine Gefahr für das sowjetische System in der Ukraine aus. Diese Personen hatten nämlich besonders viel zu verlieren. Man verfolgte sie im Rahmen der Entkulakisierung in den Jahren 1929 bis 1933. Der Begriff „Kulak“ bezeichnete unliebsame Grundbesitzer. Während des Projektes wurden rund 380.000 Menschen als Kulaken eingestuft und dafür zum Tode verurteilt.

Deutschland und Russland überfielen und eroberten Polen ohne Vorwarnung.

Im August 1939 vereinbarten Hitler und Stalin den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt. Das war für viele andere Länder ein Schock: Denn niemand hatte erwartet, dass sich die ideologischen Feinde jemals zusammenschließen würden. Vor allem Polen befand sich dadurch in einer aussichtslosen Situation. Im Fall eines deutschen Angriffs war so von Russland nämlich keine Hilfe zu erwarten.

Der deutsche Angriff auf Polen kam plötzlich und überraschend. Der Einmarsch am 1. September 1939 um 04:45 Uhr morgens markiert auch den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Ohne Vorwarnung überrannte die Wehrmacht große Teile ihres Nachbarlandes. Die polnische Armee war wesentlich schlechter ausgerüstet und chancenlos. Militärische Unterstützung ihrer Bündnispartner Frankreich und Großbritannien blieb nahezu aus.

Unter der sowjetischen Besatzung wurden viele Polen deportiert.

Als die Rote Armee in Polen einmarschierte, überquerten nicht nur Soldaten die Grenze. In ihrem Gefolge kamen außerdem zahlreiche Agenten des sowjetischen Innenministeriums ins Land. Stalin wollte, dass Polen möglichst schnell zu einem Teil der Sowjetunion wurde. Und der Job dieser Agenten war es, jeden möglichen Widerstand im Keim zu ersticken.

Ganze Bevölkerungsgruppen wurden gefangen genommen und deportiert. Bestimmte Berufsgruppen standen dabei im Fokus der Agenten: Veteranen, Polizisten, Beamte, Förster und ihre Familien galten als potenzielle Gefahr. Auf Anweisung des Politbüros wurden im Februar 14.000 dieser Menschen zusammengetrieben und in Güterzügen nach Osten gebracht. In Arbeitslagern in Sibirien und Kasachstan mussten sie unter schlimmsten Bedingungen schuften. Allein während der Transporte dorthin kamen circa 50.000 Polen ums Leben.

Die deutschen Besatzer behandelten ihre Nachbarn als „Untermenschen“.

Mit der Besetzung Polens gewann Hitler die Herrschaft über circa 20 Millionen Polen, sechs Millionen Tschechen und zwei Millionen Juden. Dadurch wurde Deutschland Ende 1939 zum zweitgrößten multinationalen Staat in Europa nach der Sowjetunion. Doch was fehlte Hitler im Gegensatz zur Sowjetunion? Er hatte kein entferntes Sibirien, in das er unliebsame Bevölkerungsgruppen deportieren konnte – also solche, die nicht in die nationalsozialistische Ideologie mit ihrem sozialdarwinistischen, rassistischen und antisemitischen Menschenbild passten.

Deshalb zwang er die Juden dazu, sich in abgeriegelten Ghettos zu sammeln. Sie wurden in allen größeren Städten im besetzten Polen errichtet. Sämtliche Juden aus diesen Städten und ihrem Umland wurden dort eingepfercht. Alle jüdischen Ländereien, Häuser, Wohnungen und Besitztümer außerhalb der Ghettos konfiszierte man. Die Zustände in den Ghettos waren furchtbar: Es fehlte an allem, auch an Lebensmitteln. Die Menschen hungerten und waren der willkürlichen Gewalt der SS schutzlos ausgeliefert. Im vollkommen überfüllten Warschauer Ghetto, das nur einen sehr kleinen Teil der Stadt ausmachte, lebten zeitweise über 350.000 Menschen. Alleine zwischen 1940 und 1941 starben rund 60.000 von ihnen.

Zu Kriegsbeginn zwischen Deutschland und Russland ließen die Nazis die Bevölkerung an Hunger und Kälte sterben.

Der deutsche Krieg gegen die Sowjetunion war als Vernichtungskrieg geplant. In der Ideologie der Nazis waren Osteuropäer und Russen sogenannte Untermenschen, die den arischen Deutschen ihren benötigten Lebensraum wegnahmen. Es ging nicht darum, die Bevölkerung der eroberten Gebiete zu beherrschen – sie sollte komplett vertrieben oder ausgelöscht werden, sodass später nur noch Deutsche dort leben und das Land bewirtschaften würden.

Der geplante Krieg gegen die Sowjetunion, mit dem Hitler den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt brach, begann am 22. Juni 1941. Hitler rechnete mit etwa neun bis zwölf Wochen bis zur Eroberung Moskaus. In den ersten Wochen kam die Wehrmacht auch sehr schnell voran: Sie eroberte die Gebiete, die vorher zu Litauen, Lettland, Estland, dem östlichen Polen, Weißrussland und Teilen der Ukraine gehört hatten.

Später zogen die Nazis viele Menschen zur Zwangsarbeit heran.

Der Russlandfeldzug war von Hitler auch gestartet worden, um die wirtschaftlichen Probleme Deutschlands zu lösen. Doch er verlief anders als geplant. Die Wehrmacht machte zwar in den ersten Wochen schnelle Fortschritte und die Rote Armee musste sich zurückziehen. Doch es war für Hitler unmöglich, sie zu besiegen: Egal, wie viele russische Soldaten fielen, das riesige Land konnte immer neue Männer für seine Armee rekrutieren.

Eigentlich war geplant gewesen, Moskau innerhalb von drei Monaten zu erobern und die sowjetische Führung in die Knie zu zwingen. Doch dazu kam es nie. Stattdessen endete der Krieg gegen die Sowjetunion in einem Fiasko und brachte viele neue, auch wirtschaftliche Probleme mit sich. Der geplante Blitzkrieg verwandelte sich in einen Stellungskrieg. Und die Wehrmacht musste schwere Verluste hinnehmen. Um sie auszugleichen, wurden mehr und mehr Soldaten aus Deutschland an die Ostfront abgezogen. Dadurch fehlte ihre Arbeitskraft in der Heimat.

Die Deutschen ermordeten zahllose Juden in den Bloodlands.

Mehrfach änderten sich im Laufe des Krieges die Pläne, was mit den verfolgten und in Ghettos und Lagern zusammengetriebenen Juden passieren sollte. Zunächst war vorgesehen, sie in einem riesigen Ghetto in Lublin leben zu lassen. Doch dieser Plan wurde fallen gelassen, da sich das Ghetto zu nahe an der deutschen Bevölkerung befunden hätte. Denn so hätte es Platz eingenommen, den Hitler nun anderweitig nutzen wollte.

Im Februar 1940, also vor dem deutsch-sowjetischen Krieg, fragte Hitler Stalin, ob er die Juden nicht in der Sowjetunion aufnehmen wollte. Allerdings lehnte Stalin ab. Schließlich wurde sogar geplant, alle Juden nach Madagaskar umzusiedeln – dieser Plan scheiterte, da der Seeweg dorthin von Großbritannien kontrolliert wurde.

Widerstand erschien zwecklos und war extrem gefährlich.

Sowohl in Deutschland selbst als auch in den eroberten Gebieten regte sich Widerstand gegen das Terrorregime der Nazis. Wer erwischt wurde, bezahlte seinen Mut mit dem Tod. In den Bloodlands hatte der Widerstand durch die Partisanen noch ein ganz anderes Problem: Jede Aktion, die dem einen Regime, den Nazis, schadete, half dem anderen Regime, den Sowjets.

Seit Kriegsbeginn waren die Bürger in Polen und dem Baltikum entweder der Schreckensherrschaft der Deutschen, der Sowjets oder beiden nacheinander ausgeliefert. Sie waren zwischen zwei verfeindeten und übermächtigen Gegnern gefangen. Daher erschien vielen jede Form des Widerstands zwecklos.

Die Rote Armee verfolgte nach ihrer Rückkehr sowohl Partisanen als auch Kollaborateure.

Das Blatt des Krieges wendete sich und die Rote Armee kehrte nach und nach in die Bloodlands zurück. Viele Partisanen, die vorher versucht hatten, die Nazis zu bekämpfen, betrachteten die Sowjets als Befreier. Doch die Rote Armee brachte keine Freiheit, sondern neues Leid in die Bloodlands.

Es gab auch viele Partisanen, die versuchten, die Rote Armee zu unterstützen: Sie verrieten den Sowjets Informationen über deutsche Stellungen und ihre Ausrüstung – in der Hoffnung, bald von der Herrschaft der Deutschen befreit zu werden. Doch sie erhielten keine Unterstützung. Denn Stalin war der Meinung, dass Partisanen, die das eine Regime bekämpften, auch nicht mit dem anderen zusammenarbeiten würden.

Die Rote Armee rächte sich an der deutschen Bevölkerung.

Im Februar 1945 war der Krieg zwar noch nicht vorbei, aber Deutschland war so gut wie besiegt. Die Alliierten hatten sich darauf geeinigt, dass Deutschland nach dem Krieg ein kleineres Land werden sollte. Und alle Deutschen, die sich außerhalb der neuen Grenzen befanden, sollten vertrieben oder umgesiedelt werden.

Als die ersten Soldaten die ehemalige deutsche Grenze überschritten, begannen sie, sich für den schrecklichen Krieg an der deutschen Zivilbevölkerung zu rächen. Während ihres Marsches nach Berlin vergewaltigten Soldaten der Roten Armee unzählige deutsche Frauen. Die wenigen übrig gebliebenen Männer nahmen sie gefangen. Oder sie töteten sie, wenn sie versuchten, ihre weiblichen Verwandten vor den Vergewaltigungen zu schützen.

Durch die Verschiebung der Grenzen wurden viele Menschen deportiert.

Der Zweite Weltkrieg endete mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945. Doch das Leid der Menschen in den Bloodlands war damit noch lange nicht vorbei. Die Deportationen, die Stalin vor dem Krieg begonnen hatte, wurden nach dem Krieg fortgesetzt.

Zum Ende des Krieges herrschte Russland in Europa über mehr Gebiete als jemals zuvor. Bereits 1940 hatte die Rote Armee – die zuvor unabhängigen Staaten – Estland, Lettland und Litauen annektiert. Und im Rahmen des Nichtangriffspaktes hatte Russland große Teile von Polen dem eigenen Territorium einverleibt.

Zusammenfassung

In den Bloodlands, den Gebieten zwischen Deutschland und der Sowjetunion, litten die Menschen sowohl unter der Herrschaft Stalins als auch unter dem Regime Hitlers – vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Durch den Eisernen Vorhang wurde dieses Kapitel der osteuropäischen Geschichte im Westen lange Zeit vernachlässigt.

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Worum geht es in Bloodlands?

In Bloodlands (2010) geht es um ein dunkles Kapitel der europäischen Geschichte: das Leid der Menschen in den Gebieten zwischen Deutschland und Russland. Zwischen 1933 und 1954 wurden dort über 14 Millionen Zivilisten durch die Nazis und die Sowjets getötet. In vielen Geschichtsbüchern bleiben ihre Schicksale aber bis heute unerwähnt. Die Blinks zu Bloodlands brechen mit diesem Schweigen und beleuchten die Pläne und Ideologien, die hinter diesen Gräueltaten standen.

Bestes Zitat aus Bloodlands

Übrigens: Zu Beginn der Hungersnot schloss man die Grenzen der Ukraine für die Ausreise, man konnte dem Hunger nicht entrinnen.

—Timothy Snyder

Wer Bloodlands lesen sollte

An der Zeit des Zweiten Weltkriegs Interessierte
Geschichtsfans, die mehr über die Historie Osteuropas erfahren möchten
Neugierige, die ihr Schulwissen zur deutschen Geschichte erweitern wollen

Über den Autor

Timothy Snyder promovierte 1997 in Oxford und unterrichtet heute an der Yale-Universität die Geschichte Osteuropas und des Holocausts. Er hat verschiedene preisgekrönte Bücher veröffentlicht, unter anderem The Reconstruction of Nations und Sketches from a Secret War. Für Bloodlands erhielt er 2013 den Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken.

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Geschichte Politik

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