Alles, was man wissen muss
Die sogenannte „westliche“ oder „abendländische“ Kultur ist eine bunte Mischung. Und die Wurzeln dieser Kultur liegen vor allem in zwei Texten: der Bibel und den griechischen Epen von Homer – der Ilias und der Odyssee. Die Bibel und Homers packende Erzählungen von der Belagerung Trojas und Odysseus' abenteuerlicher Heimkehr bilden das Herzstück unseres kulturellen Erbes. Europa ist also ein kulturelles Zweistromland!
Jetzt fragst du dich vielleicht: „Warum sind gerade diese Texte so wichtig?“ Nun, stell dir vor, es ist 1444, der Buchdruck revolutioniert die Welt und die Humanisten entdecken die Texte der Antike neu. Plötzlich sind am Hofe antike Helden und griechische Götter angesagt. Gleichzeitig wird die Bibel übersetzt, was die Reformation und Aufklärung im Protestantismus vorantreibt. Es entsteht eine spannende Mischung aus aristokratischer und bürgerlicher Kultur, und genau diese Mischung sorgt für jede Menge Zündstoff und Unruhen in ganz Europa.
Aber zurück zu den Griechen: Der griechische Götterhimmel ist wie eine himmlische Version der Fernsehserie Game of Thrones. Die Götter haben ihre eigenen Dramen, Intrigen und Liebschaften. Diese Geschichten sind nicht nur spannend, sondern sie haben auch unsere Vorstellungen von Macht, Moral und menschlichen Beziehungen beeinflusst.
Nehmen wir die Odyssee, die Geschichte von Odysseus' Heimkehr. Dieses Epos ist eine Achterbahn der Gefühle – voller Abenteuer, Monster, verführerischer Sirenen und einer rührenden Liebesgeschichte. Es ist eine Geschichte über die Sehnsucht nach Heimat, über List, Treue und die Überwindung von Hindernissen.
Aber Moment, das ist ja auch noch die Bibel. Sie erzählt eine ganz andere Geschichte, wegen der im Laufe der Jahrhunderte Unmengen von Blut vergossen wurden. Im Zentrum der biblischen Geschichte steht Gott. Und wenn heute jemand sagt, „Ich glaube nicht an Gott“, dann weiß jeder, dass damit nicht Zeus gemeint ist. Der Gott der Bibel ist so tief in unserer Kultur verwurzelt, dass selbst Nichtgläubige eine Idee davon haben, wofür diese Bezeichnung stehen soll.
Und dann haben wir da noch die Geschichte der Schöpfung und des Sündenfalls. Diese Erzählungen sind nicht nur fundamental für das christliche Verständnis der Welt, sondern sie haben auch unsere Sicht auf Gut und Böse, Verantwortung und Freiheit geprägt. Im Gegensatz zum griechischen Götterhimmel, wo Chaos und Intrigen regieren, bietet die Bibel eine klare Linie: Es gibt nur einen Gott. Und er hat einen Plan.
Diese zwei Welten – der turbulente Familienclan im antiken Götterhimmel und der monotheistische Gott der Bibel – prägen die europäische Kultur bis heute. Sie sind wie zwei Flüsse, die in das weite Meer unserer Kultur münden und uns eine reiche, komplexe Geschichte hinterlassen haben.
In Bildung (1999) schauen wir wie durch ein farbenfrohes Kaleidoskop auf das europäische Kulturwissen. Wir führen dich durch die Jahrhunderte und stellen dir Menschen, Ereignisse, Ideen und Werke vor, die zum Kanon der Allgemeinbildung gehören. Dabei geht es um weit mehr, als um reines Faktenwissen. Es geht um die Fähigkeit, die Welt in ihren kulturellen und geistigen Zusammenhängen zu begreifen – auf lebendige und unterhaltsame Weise.
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