Kompetent mit Kopf und Bauch
"Reflektiert Entscheiden" ist ein Buch, das uns hilft, bessere Entscheidungen zu treffen, indem es zeigt, wie wir unser Denken analysieren und reflexive Techniken nutzen können. Es liefert praktische Strategien zur Verbesserung unserer Entscheidungsprozesse und zur Förderung unserer persönlichen Entwicklung.
Manchmal ist die Sache einfach klar: Diese Entscheidung war Mist! Doch nicht immer lässt sich das so eindeutig bewerten. Schauen wir uns dazu einmal einige gute und schlechte Entscheidungen an.
Ein Beispiel für eine schlechte Entscheidung liefert die Fluggesellschaft Air Berlin. Als gegen Ende des Jahres 2014 der Ölpreis von 110 auf 70 Dollar fiel, ließ sich der Konzern diesen Einkaufspreis für die nächsten Jahre sichern. Die Geschäftsleitung war sich sicher, dass er bald wieder steigen würde. Tat er aber nicht. Im Gegenteil: Er fiel sogar noch weiter bis auf unter 40 Dollar. Die Entscheidung kostete das ohnehin angeschlagene Unternehmen einen dreistelligen Millionenbetrag.
Eine gute Entscheidung traf hingegen der ehemalige Bundestrainer Joachim Löw, als er sich im WM-Finale 2014 in der 88. Minute dazu entschied, Mario Götze einzuwechseln. Kurz darauf erzielte Götze nämlich das Siegtor.
Doch Moment mal, fällt dir etwas auf? Genau: Alle erwähnten Entscheidungen lassen sich erst im Nachhinein als gut oder schlecht bewerten. Das Ergebnis kann, muss aber nicht unbedingt etwas über die Qualität der Entscheidung aussagen. Wäre es womöglich nicht sogar die bessere Entscheidung gewesen, Mario Götze bereits zur Halbzeit einzuwechseln? Und war es nicht durchaus vernünftig, den Preis bei 70 Dollar abzusichern?
Sagen wir, eine Geschäftsfrau entscheidet sich dafür, erst auf den allerletzten Drücker zu einem Termin loszufahren. Sie verfährt sich, verpasst den Termin, und da es schon spät ist, ist sie schließlich gezwungen, in einem Hotel abzusteigen. Doch genau in diesem Hotel lernt sie ihren zukünftigen Ehemann kennen. Wir können die Qualität von Entscheidungen nicht allein daran bemessen, welches Ergebnis sie nach sich ziehen. Ja, es stimmt: Wäre die Geschäftsfrau pünktlich losgefahren und hätte sich den Weg vorher genauer angesehen, hätte sie ihren Ehemann nie kennengelernt. Dennoch traf sie ursprünglich eine schlechte Entscheidung.
Statt uns am Ergebnis zu orientieren, sollten wir daher die Qualität der Entscheidung an sich bewerten. Und die können wir allein daran festmachen, ob die Entscheidung reflektiert war oder eben nicht. Wer reflektiert entscheidet, trifft auf lange Sicht die besseren Entscheidungen und überlässt weit weniger dem Zufall.
Wir können also festhalten, dass sich Entscheidungen nicht allein am Ergebnis messen lassen. Eine klug getroffene Entscheidung kann negative Auswirkungen haben – und umgekehrt.
Im nächsten Blink schauen wir uns genauer an, wie eine reflektierte Entscheidung aussieht.
Manche Menschen treffen Entscheidungen aus dem Bauch heraus. Andere durchdenken erst sämtliche Argumente und Entscheidungsszenarien, bevor sie sich festlegen. Welche Methode ist nun die richtige? In den Blinks zu Reflektiert Entscheiden (2021) erklären wir, wie du Kopf- und Bauchentscheidungen bestmöglich kombinierst und so das Beste aus beiden Entscheidungsmodellen gewinnst. Denn erst, wenn du Kopf und Bauch befragst, triffst du reflektierte Entscheidungen. Wie das genau geht, erfährst du in diesen Blinks.
„Wie erfolgreich eine Entscheidung ist, kann zwar rückwirkend bewertet werden, aber über die Qualität der Entscheidung sagt dies wenig aus.
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