Name: artgerecht
Author: Nicola Schmidt

Was drin ist für dich: Ein Leitfaden, um deinen Kindern eine glückliche und artgerechte Kindheit zu ermöglichen.

Wenn ein Kind in die Schule kommt, stellt sich seine kleine Welt auf den Kopf. Es ist der erste Schritt aus dem Nest hinaus in die Welt. Und auch für die Eltern wird vieles anders. Sie müssen lernen, loszulassen, und gleichzeitig sollen sie bei den ersten Schritten in die Selbstständigkeit Hilfestellung leisten. Kinder brauchen in dieser Phase Geborgenheit und Führung, aber auch Freiheit und Herausforderung.

Wie dieser Drahtseilakt gelingen kann, darum geht es in diesem Blink. Er setzt sich damit auseinander, welche Bedürfnisse Schulkinder haben und welche Rolle Erziehungsberechtigte dabei spielen. Du lernst, wie du dein Schulkind unterstützen kannst und was es braucht, um sich frei und artgerecht zu entwickeln. Klingt interessant? Dann steigen wir doch gleich ein und klären als erstes, wie der Begriff „artgerecht“ überhaupt zu verstehen ist.

Artgerecht Kind sein – was heißt das?

Wie können wir unseren Kindern durch die aufregenden ersten Schuljahre helfen? Nun, am Anfang steht eine unangenehme Erkenntnis: Wir müssen verstehen, dass die traditionelle Schulumgebung nicht den natürlichen Bedürfnissen eines Kindes entspricht. Vor tausenden von Jahren waren Kinder, genau wie ihre Eltern, Jäger und Sammler. Sie wuchsen in der freien, wilden Natur auf, wo sie sich selbstbestimmt und spielend entwickeln konnten. Ein geschlossenes Klassenzimmer ist im Vergleich dazu alles andere als artgerecht. Doch dieses Wissen kann dir dabei helfen, die Verhaltensweisen deiner Kinder besser zu verstehen und sie in ihrem Schulalltag besser zu unterstützen. Gehen wir mal der Reihe nach durch, was das genau bedeutet.

Erstens ist es wichtig, das Bedürfnis deines Kindes nach Freiheit und Selbstbestimmung anzuerkennen. In den alten Jäger-und-Sammler-Gesellschaften lernten Kinder vor allem durch Beobachtung. Sie spielten in altersgemischten Gruppen und lernten Neues, indem sie die älteren Kinder und Erwachsenen um sich herum nachahmten. Auch heute sollten wir unseren Kindern genügend Raum geben, um selbstständig die Welt zu entdecken. Statt sie ständig zu belehren und zu maßregeln, sollten wir ihnen erlauben, ihre eigenen Erfahrungen zu machen und aus ihren Fehlern zu lernen.

Ein Beispiel: Wenn dein Kind seine Hausaufgaben nicht machen will, könnte es hilfreich sein, gemeinsam eine Routine zu entwickeln, die es ihm ermöglicht, selbst Verantwortung zu übernehmen. Frag dein Kind, wie und wann es seine Hausaufgaben erledigen möchte, und unterstütze es bei der Durchführung. Zwinge es aber nicht dazu.

Zweitens sollten wir die sozialen Bedürfnisse unserer Kinder berücksichtigen. In den traditionellen Gesellschaften von früher spielten Kinder oft den ganzen Tag. Das half ihnen dabei, soziale Fähigkeiten zu entwickeln. In der festen Struktur der Schule haben Kinder jedoch oft nur wenig Zeit für freies Spielen. Umso wichtiger ist es, ihnen außerhalb der Schule Möglichkeiten zum Toben und Treffen mit Freunden zu bieten. Organisiere regelmäßige Spielenachmittage oder lass dein Kind an Aktivitäten teilnehmen, bei denen es mit anderen Kindern interagieren kann. Dies fördert nicht nur soziale Fähigkeiten, sondern hilft auch, Stress abzubauen.

Drittens ist es wichtig, den natürlichen Bewegungsdrang deines Kindes zu unterstützen. Kinder in Jäger-und-Sammler-Gesellschaften waren ständig in Bewegung. Sie kletterten, hüpften und rannten nach Herzenslust. In der Schule müssen sie aber stundenlang still sitzen. Das entspricht nicht ihrer Natur. Versuche, so viel Bewegung wie möglich in den Alltag deines Kindes zu integrieren. Geht gemeinsam spazieren, verbringt die Nachmittage auf den Spielplätzen oder meldet euch für Sportaktivitäten an. Wenn sich dein Kind regelmäßig auspowern darf, kann es überschüssige Energie loswerden und wieder frische Kraft und Konzentration sammeln.

Schließlich sollten wir die emotionale Unterstützung und Bindung zu unseren Kindern nicht vernachlässigen. Auch wenn sie keine Babys mehr sind, brauchen Schulkinder noch viel Nähe und Geborgenheit. Nimm dir Zeit, um mit deinem Kind zu kuscheln, zu reden und ihm zuzuhören. Vor allem die Momente direkt nach der Schule oder vor dem Schlafengehen eignen sich dazu, dein Kind danach zu fragen, wie sein Tag war. Höre ihm aufmerksam zu, ohne zu bewerten oder zu kritisieren. So stärkst du eure Bindung und gibst deinem Kind die emotionale Unterstützung, die es braucht, um den Schulalltag zu bewältigen.

Indem du diese Prinzipien in den Alltag integrierst, hilfst du deinem Kind, trotz der Herausforderungen des Schulsystems artgerecht aufzuwachsen. Hast du jetzt eine Vorstellung davon, was mit dem Wörtchen „artgerecht“ gemeint ist? Prima, dann können wir ja ein bisschen tiefer einsteigen. Schauen wir uns im nächsten Abschnitt an, wie dein Kind gut und artgerecht lernen kann.

Artgerechtes Lernen – wie geht das?

Um es vorwegzunehmen: Artgerechtes Lernen bedeutet, dass jedes Kind in seinem eigenen Tempo und auf seine eigene Weise lernen darf. Dabei gilt es, stets geduldig zu bleiben und nichts zu überstürzen. Vor allem der Übergang vom Kindergarten in die Schule bringt viele Veränderungen mit sich und wirbelt die kindliche Psyche gehörig durcheinander. Es ist wichtig, diese Phase sehr behutsam zu gestalten, damit sich das Kind gut einleben und entwickeln kann.

Die Schule sollte ein sicherer, flexibler Ort sein, der individuellen Lernbedürfnissen gerecht wird. Einige Kinder brauchen mehr Zeit, um sich an neue Routinen und Strukturen zu gewöhnen, andere passen sich schneller an. Eine gute Schule übt keinen Druck aus und lässt jedem Kind die Zeit, die es braucht.

Artgerechte Freundschaften – wie funktionieren sie?

Groß werden kann man nicht allein. Darum sind gute Freunde ein wichtiger Teil im Leben deines Kindes. Sie geben ihm Sicherheit, bringen es zum Lachen und helfen ihm durch schwierige Phasen. Aber wie kannst du ihm dabei helfen, diese wertvollen Freundschaften zu schließen und zu pflegen?

Das Wichtigste dabei ist, dass du die Freunde deines Kindes aus vollem Herzen und zu jedem Zeitpunkt willkommen heißt. Auch wenn Zeit, Platz oder Geld mal knapp sein sollten: Für die Freunde deiner Kinder solltest du immer ein offenes Ohr und einen Platz am Esstisch haben. So schaffsst du ein Gefühl der Geborgenheit, Offenheit und Akzeptanz, das alle stärkt und nährt.

Artgerechtes Familienleben – wie gelingt es?

Kinder im Grundschulalter sind schon sehr selbstständig. Sie können lesen und schreiben, kommen vielleicht schon ohne Begleitung von der Schule nach Hause und können sich selbst stundenlang allein beschäftigen. Gleichzeitig brauchen sie aber noch immer die Nestwärme der Familie. Sie kommen abends zum Kuscheln aufs Sofa und mögen es, wenn man ihnen vorliest oder spannende Geschichten erzählt. Eltern sollten diese intensiven Jahre zwischen sechs und zwölf nutzen, um ein starkes Familiengefühl zu entwickeln. Dabei sind Spiel und Spaß genauso wichtig wie das gemeinsame Erledigen von Haushaltsarbeit. Bei allem sollte aber das Gefühl von Nähe und Verbundenheit im Vordergrund stehen.

Kaum etwas schweißt eine Familie so sehr zusammen, wie gemeinsam zu lachen. Studien zeigen, dass Lachen die Produktion von Stresshormonen vermindert und Glückshormone freisetzt. Diese positiven Gefühle verstärken das Zusammengehörigkeitsgefühl. Also, genießt die humorvollen Momente des Alltags in vollen Zügen, erzählt euch Witze oder denkt euch lustige Spiele aus.

Kernaussagen in artgerecht